Bauleistungsversicherung
Als Bauherr tragen sie nicht nur eine große finanzielle Last, sondern auch ein erhebliches finanzielles Risiko. Ihr Bauvorhaben kann auf vielen Wegen gefährdet oder beschädigt werden. Eine Bauleistungsversicherung nimmt ihnen die Sorge dieses Risikos, da sie im Falle unvorhersehbarer Schäden abgesichert sind.
Wenn dem Bauvorhaben ein Schaden zugefügt wird, der den Bauherrn dazu bringt, das Projekt von Neuem zu beginnen, erhält der Bauherr von der Bauleistungsversicherung (z.T. auch Bauwesensversicherung oder Bauversicherung genannt) Ersatz für den Ausfall der Projektvergütung. Es sind also stets die unvorhersehbaren Kosten der Bauleistung (bzw. vom Bauwesen) durch die Bauleistungsversicherung versichert.
Bauleistungsversicherung – nicht nur bei Bauvorhaben mit hoher Bausumme sehr angebracht
Wer sich den Traum vom eigenen Haus verwirklichen möchte, muss in der Regel viel Zeit und Geld dafür aufwenden. Als bedeutete dies nicht Herausforderung und Sorgen genug, kann beim Hausbau obendrein auch noch einiges schiefgehen, was wiederum noch mehr Kosten hervorruft. Mit einer Bauleistungsversicherung senkt der Bauherr sein finanzielles Risiko bei vielen typischerweise unerwartete eintretenden Sachschäden. Idealerweise ist sie ein umfassender Schutz und verursacht selbst nur geringe Kosten.
Wer braucht eine Bauleistungsversicherung?
Zwischen der ersten gefüllten Baggerschaufel und der Einrichtung des fertigen Eigenheims kann viel passieren. Tatsächlich erleidet von den Bauvorhaben, die in Deutschland stattfinden, gut die Hälfte einen massiven Schaden während der Bauphase.
Typisch sind hier Unwetterschäden, aber auch Diebstahl und Vandalismus spielen eine große Rolle. So werden gar nicht selten nachts Fenster eingeschlagen und in größerem Stil neue Heizkörper, Rohre sowie andere verbaute Gegenstände entwendet. Bauunternehmen bleiben ebenfalls nicht verschont – Schäden durch Diebstahl von Baufahrzeugen können schnell in die Hunderttausende gehen. Außerdem kommt es immer wieder zu Unachtsamkeit während der Bautätigkeit, die dann massive finanzielle Konsequenzen haben können.
In all diesen und weiteren Kontexten springt die Bauleistungsversicherung ein. Somit ist sie für jeden, der am Bau eines Gebäudes beteiligt ist sinnvoll – sprich natürlich primär Bauherren, aber auch Bauunternehmen und Bauträger.
Welchen Schutz bietet eine Bauleistungsversicherung?
Die Bauleistungsversicherung minimiert Ihr finanzielles Risiko beim Bau eines Hauses, welches durch unvorhergesehene Ereignisse gegeben ist. Insbesondere zählen Unwetter und Vandalismus zum Schutzspektrum einer entsprechenden Police. Die Bauleistungsversicherung greift aber manchmal ebenfalls bei Konstruktions- oder Materialfehlern. Selbst Elementarschäden, wie beispielsweise unbekannte Eigenschaften des Baugrundes, die zu einer Unterspülung des Rohbaus führen, sind versichert.
Der Versicherungsschutz lässt ich – falls nicht inbegriffen – normalerweise zusätzlich auf Diebstahl ausweiten. Wird also zum Beispiel ein Waschbecken, das sich bereits an seinem vorgesehenen Platz im Badezimmer befindet, gestohlen, ist dieser Diebstahl versichert.
Oftmals ist eine Bauleistungsversicherung zusammen mit einer Feuerrohbauversicherung eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrer Bauherrenhaftpflichtversicherung. An der Bauherrenhaftpflicht führt als Bauherr übrigens praktisch kein Weg vorbei. Diese springt nämlich ein, wenn beim Bau Gegenstände beschädigt oder gar Personen verletzt werden.
Eine gute Bauleistungsversicherung deckt folgende Bereiche ab:
- Schäden durch höhere Gewalt: Das sind konkret Beschädigungen durch Sturm, Hagel, Überschwemmung.
- Diebstahl fest eingebauter Gegenstände: Geschützt werden bereits verbaute Einrichtungsgegenstände, wie Heizkörper, Türen oder Waschbecken.
- Fahrlässigkeit: Der Versicherungsschutz gilt für Schäden infolge von Ausführungsfehlern.
- Vandalismus: Mutwillige Beschädigungen durch Unbekannte sind abgedeckt.
- Unbekannte Eigenschaften des Baugrundes: Dazu zählen Schäden, die durch die Bodenmasse an Ihrem Bauvorhaben entstanden sind.
Häufig bekommen Sie die Chance, die Leistungen individuell auf Ihr Bauvorhaben abzustimmen. Beispielsweise ist der Deckungsumfang auch auf die Mitversicherung von vorhandenen Altbauten oder eine Nachhaftung zu erweitern.
Wann springt die Bauleistungsversicherung nicht ein?
Es gibt tatsächlich einige typische Schadenszusammenhänge, die von Bauherren häufig fälschlicherweise zum Versicherungsschutz der Bauleistungsversicherung gerechnet werden.
Witterung
Es wird seitens des Gesetzgebers und der Versicherungsgesellschaften recht kleinteilig differenziert, wenn es um die Art der zu versichernden Witterung geht. Grundsätzlich ist hier zwischen gewöhnlichen, ungewöhnlichen und außergewöhnlichen Wetterereignissen zu unterscheiden. Und die Bauleistungsversicherung kommt in aller Regel nur bei außergewöhnlicher Witterung garantiert auf. Dazu sind die Versicherer verpflichtet. Klauseln zu gewöhnlicher und ungewöhnlicher Witterung fehlen in den AGB mitunter ganz.
Außergewöhnliche Witterungsbedingungen sind unter anderem dann gegeben, wenn ein Sturm untypisch stark für die jeweilige Jahreszeit gewütet hat und dadurch Schäden am Bau entstanden sind. Als Versicherungsnehmer sollten Sie hier genauestens auf die spezifischen Versicherungsbedingungen achten.
Einschränkungen beim Diebstahlschutz
Die Bauleistungsversicherung übernimmt, wenn es um Diebstahl auf einer Baustelle geht, lediglich die Kosten für die Entwendung bereits fest eingebauter Elemente. Das können etwa installierte Heizkörper, Rohrleitungen oder Sanitärkomponenten sein, aber auch Fenster oder Türen. All dies ist jedoch nicht versichert, wenn es nur auf der Baustelle gelagert wurde und es dann zu einem Diebstahl entsprechender Gegenstände kommt.
Insolvenz eines Bauunternehmens
Wird Ihr Haus nicht fristgerecht oder vielleicht gar nicht fertig, weil eines der engagierten Bauunternehmen insolvent ist, zahlt die Bauleistungsversicherung nicht – auch wenn die Versicherungsbezeichnung dies schnell vermuten lässt.
Pfusch am Bau
Eine Bauleistungsversicherung kommt niemals für Kosten auf, die ganz klar aus Pfusch am Bau resultieren. Wenn ein Bauunternehmen bzw. dessen Arbeiter wissentlich nicht fachgerecht vorgehen und demzufolge ein Schaden entsteht, ist erst einmal der Bauunternehmer in der Pflicht, gegenüber dem Bauherren in vollem Umfang zu haften. Das Bauunternehmen kann die Aufwände für die Mängelbeseitigung, wie das Aufräumen und Wiederherstellen der Baustelle, sowie eine eventuell eintretende Forderung auf Schadenersatz keinesfalls bei seiner Versicherung geltend machen. Manche Versicherer bieten allerdings spezielle Klauseln für Material- und Konstruktionsfehler.
Feuer
Witterungsbedingte Schäden oder solche aus Naturgewalten sind in einer Bauleistungsversicherung zu großen Teilen abgesichert. Dazu zählen jedoch nicht Blitzschlag, Explosion und Brand. Hier benötigen Sie immer einen zusätzlichen Schutz. Alleine die Feuerrohbauversicherung bietet die nötige Absicherung bei derartigen Ereignissen.
Worauf sollte man bei der Wahl einer Bauleistungsversicherung besonders achten?
Als Bauherr sollten Sie eine Wohngebäudeversicherung und eine Feuerrohbauversicherung besitzen, um gleich zu Baubeginn einen guten Grundschutz zu haben. Die Bauleistungsversicherung schließen Sie dann am besten beim selben Versicherer ab, der auch die erstgenannten Policen für Sie ausgestellt hat. Somit können Sie sichergehen, dass die Versicherungen optimal aufeinander abgestimmt sind und sie weder unter- noch mehrfachversichert sind. Letzte Sicherheit bringt natürlich nur eine individuelle Beratung.
Bevor Sie sich mit der Bauleistungsversicherung beschäftigen, sollten Sie sehr genau Ihre Optionen hinsichtlich der Wohngebäudeversicherung abklären. In der Bauphase kann diese Ihr Haus nämlich „kostenfrei“ als Feuerrohbauversicherung schützen. Ist Ihr Eigenheim dann bezugsfertig, greift die Wohngebäudeversicherung als solche voll. An dieser Stelle muss abermals erwähnt werden, wie vorteilhaft eine individuelle Beratung ist, um die wirklich passende Wohngebäudeversicherung (auch als Feuerrohbauversicherung) zu finden bzw. diese perfekt mit Bauleistungsversicherung abzustimmen.
Übrigens kann die Prämienhöhe mitunter reduziert werden, wenn Sie bei einem Anbieter mehrere Versicherungslösungen führen.
Darüber hinaus gilt es genau auf den Leistungsumfang zu achten. Bei den Basistarifen bekommen Sie zwar häufig schon einen guten Schutz, Hochwasserrisiken oder Schäden aufgrund von steigendem Grundwasser, die durchaus in einigen Regionen wichtig sind, werden jedoch längst nicht überall abgedeckt.
Ein weiterer ganz wichtiger Faktor ist die Wahl der passenden Deckungssumme. Schließlich möchten Sie ja weder im Schadensfall einen Teil des Schadens selbst übernehmen müssen noch überversichert sein. Zur Ermittlung der richtigen Deckungssumme ist es angebracht die Höhe der Bausumme anzunehmen.
Bedenken Sie schließlich auch, dass Sie die Bauleistungsversicherung erst dann benötigen, wenn der Bau des Gebäudes wirklich beginnt. Ein Baugrundstück muss/kann im Sinne einer Bauleistungsversicherung nicht versichert werden.
Was kostet eine Bauleistungsversicherung?
An der Basis gründet die Höhe des Versicherungsbeitrags auf dem finanziellen Aufwand des Bauvorhabens. Diese gesamte Bausumme ergibt sich aus allen Kosten, die beim Bau auf Sie zukommen – von der ersten Baggerschaufel bis zum letzten Pinselstrich. Die geplanten Eigenleistungen sind hier ebenfalls zu berücksichtigen, der Grundstückspreis und Erschließungskosten für Strom oder der Anschluss an die Kanalisation jedoch nicht.
Natürlich wissen Sie bei Baubeginn, wenn Sie die Bauleistungsversicherung abschließen, noch nicht genau, was das Vorhaben wirklich kostet. Für den Beitrag müssen Sie die Bausumme zunächst, so gut es geht, schätzen. Nehmen Sie hier lieber einen etwas höheren Betrag an. Das macht beim Beitrag keinen so großen Unterschied.
Beträgt die Bausumme 250.000 Euro – was durchaus ein typischer Betrag ist – bekommen Sie eine günstige Bauleistungsversicherung bereits für einen einmaligen Beitrag von weniger als 300 Euro. Achten Sie jedoch weniger auf den Preis und mehr auf die tatsächlichen Leistungen. Denn wenn es zu einem Schaden kommt, der nicht abgesichert ist, nützt Ihnen die günstigste Police gar nichts.
Erst beim Ende des Baus erfolgt die Berechnung über die wirkliche Bausumme. Zu viel gezahlte Beiträge bekommen Sie dann von der Versicherung zurück.